Rothenfelser Bautagebuch #1
Das Fundament trägt und das Öllager wird wieder zum Gewölbekeller
Begonnen haben wir dann ganz unten: Schadhafte Steine im Fundament wurden getauscht und die Mauern verfugt, mit einem schützenden Putz versehen, mit einem Ton-Sand-Gemisch abgedichtet und wieder verfüllt – die Voraussetzungen für alle weiteren Ertüchtigungen weiter oben. Im Südturm und Ostturm wurden die Gewölbe unten geöffnet und genauso stabilisiert.
Vom Öllager zurück zum Gewölbekeller: Die Burg gewinnt durch die Sanierungen einen dringend benötigten neuen Raum, in dem auch Blasorchester ungestört proben können. Aktuell wird die Gewölbedecke gesäubert. Sie wird sichtbar bleiben und wird mit dem bis heute sichtbaren Abdruck der Holzschalung im Original-Mörtel einen aufregenden Einblick in die Bautechnik des 14. Jahrhunderts bieten. Bald stehen der Bodenaufbau und die Lüftungsinstallation an.
Die Risse im Ostturm werden nach mehr als 100 Jahren geschlossen und zahlreiche Fachbetriebe legen Hand an
Im Moment kann es laut und staubig werden: Mit hohem Luftdruck machen Kernbohrmaschinen im Mauerwerk die Vorarbeiten für Gebäudeanker im Südturm und Ostturm. Bis Ende Oktober soll die statische Sanierung abgeschlossen sein. Bis dahin halten wir mit Staubschleusen die Einschränkungen für Burggäste so gering wie möglich. Der Ostturm wurde im 13. Jahrhundert vor die Außenmauer gesetzt – schon damals wusste man Licht und Aussicht zu genießen…
Im Treppenhaus des Südpalas werden die Stufen wieder eingesetzt. Steinmetze und Rohbauer arbeiten an der Ostpalas-Fassade. Fensterbauer prüfen alle 83 Fenster im Ostpalas. Zimmerleute reparieren unter dem Schutzdach schadhafte Stellen im Dachstuhl von 1599, bevor das Dach neu eingedeckt wird. Zahlreiche Fachbetriebe arbeiten aktuell Hand in Hand.
Ein arbeitsintensiver und abwechslungsreicher Herbst steht an
Profis werden für die Kappellensanierung Altar und Leuchter einpacken, damit diese für die Dauer der Bauarbeiten sicher gelagert werden können.
Die unter dem Burgtor verlaufenden Entwässerungsrohre werden erneuert. Ein Großteil der schadhaften Rohre konnte bereits im Frühjahr getauscht werden – für die Arbeiten unter dem Burgtor muss jedoch ein Zeitpunkt abgepasst werden, an dem Übernachtungsbetrieb und Baustellenlogistik die Schließung des Burgtors erlauben.
Die Rittersaaltreppe wird saniert, damit die Küche kein Feuchtigkeitsproblem mehr hat.
Die Fördermittelgeber sind zufrieden und wir freuen uns über weitere Spenden und Übernachtungsgäste
Im Juli haben Vertreteter:innen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien die Burg besucht – wichtiger Besuch, denn für die denkmalgerechte Sanierung des Ostpalas als national wertvolles Kulturdenkmal erhalten wir einen öffentlichen Zuschuss des Bundes von 5,2 Millionen Euro. Auch der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst war vor Ort – der Freistaat unterstützt die Arbeiten mit 3,4 Millionen Euro. Auch mit den weiteren Zuschussgebern (Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Wüstenrot-Stiftung, Unterfränkische Kulturstiftung) stehen wir in gutem Kontakt. Die Fördermittelgeber waren zufrieden mit dem Baufortschritt und der Kostenkontrolle – damit kann die vollständige Zuschusssumme Schritt für Schritt abgerufen werden.
Gut 11 Millionen Euro sind aktuell für die Sanierung veranschlagt. Neben 9 Millionen Euro Fördermitteln müssen wir also über 2 Millionen Euro Eigenmittel aufbringen. Die Hälfte davon wollen wir mit Eigenmitteln aus dem Betrieb, die andere Hälfte mit Spenden stemmen – ein Kraftakt. Einen wichtigen Meilenstein haben wir dabei im Juni genommen: Mehr als 350 Menschen haben der Burg zusammen mehr als 500.000 Euro gespendet. Für diese großartige Unterstützung sind wir zutiefst dankbar. Gleichzeitig freuen wir uns über weitere Spenden und viele Übernachtungsgäste. Gemeinsam schaffen wir die Million!
Rückmeldungen zum Rothenfelser Bautagebuch bitte an das Bautagebuch-RedaktionsteamJakob Crone, Bettina Herbst und Norbert Keusen. Sie möchten sich zum Bautagebuch-Newsletter anmelden? Bitte senden Sie uns eine E-Mail.
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